"Alle Eltern wollen,
dass ihre Kinder wieder gesund nach Hause kommen"

Trotz aller technischer Verbesserungen werden jedes Jahr mehr als 30.000 Kinder im Straßenverkehr verletzt und etwa Einhundert sogar getötet. Wir wollen etwas Ursachenforschung betreiben, denn ...
... die überwiegende Zahl von Kindern kommt bereits lange vor dem Schuleintritt, ohne ständige Beaufsichtigung durch Eltern, mit dem Straßenverkehr in Berührung. In unmittelbarem Zusammenhang hiermit steigt, aus der Sicht der Statistiker, die Anzahl von Verkehrsunfällen ab dem 4. Lebensjahr drastisch an.
 

Verkehrserziehung sollte somit spätestens zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr beginnen! Verkehrserziehung bedeutet jedoch nicht nur, dem Kind Informationen zu vermitteln, sondern setzt auch eine gewisse Kenntnis über das entwicklungsbedingte Leistungsvermögen voraus und die Bereitschaft über einen langen Zeitraum als gutes Vorbild zu wirken.

 

Grundlagen der kindlichen Entwicklung

Durch die zunehmende Komplexität im Straßenverkehr werden Kinder in immer größerem Maß überfordert. Im Vor- und Grundschulalter unterliegen sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes zusätzlich verschiedenen Einschränkungen, die sich nicht oder nur schwer ausgleichen lassen, z.B. durch ...

... DIE geringe GRÖSSE  
... DAS eingeschränkte SEHEN
... EINSCHRÄNKUNGEN beim HÖREN  
... PROBLEME bei GESCHWINDIGKEITS- & ENTFERNUNGSSCHÄTZUNG  
... STARKER BEWEGUNGSDRANG  
... DIE kindliche AUFMERKSAMKEIT

... DIE geringe GRÖSSE

Allein durch die Größe können viele Gefahren (z.B. ein heranfahrender PKW) nicht rechtzeitig erkannt werden. An gleicher Stelle haben Erwachsene oft den “Überblick”.

Hinweis: “Gehen Sie ab und zu in die Hocke. Sie werden überrascht sein, wie wenig Kinder sehen !”

 

Auch die Perspektive ist eine andere. Fahrzeuge wirken für Kinder eventuell bedrohlich und angsteinflößend. Dies kann zu Fehlreaktionen am Fahrbahnrand führen.

... DAS eingeschränkte SEHEN

Etwa 35 % weniger Sichtfeld wird Kindern im genannten Altersbereich zugeschrieben, was erklärt, warum sie von der Seite herannahende Fahrzeuge später wahrnehmen. Auch die Nah-/Fernbereichsumstellung verläuft langsamer. Endlich Gesehenes benötigt mehr Zeit um im geringen Erfahrungsschatz (eventuell falsch) eingeordnet zu werden.

... DAS eingeschränkte HÖREN

Selbst mit dem Schuleintritt ist es Kindern oft nur schwer möglich die Richtung zu bestimmen, aus der ein Geräusch kommt. Es ist vergleichbar dem Problem das ein Autofahrer hat, wenn er im Straßenverkehr das Sondersignal eines  Notarztfahrzeuges hört und erfolglos versucht die genaue Richtung zu ermitteln.

... GESCHWINDIGKEITEN einschätzen

Geschwindigkeiten und Entfernungen zu schätzen bereitet uns allen Probleme.

 

Betrachten wir die Situation wenn ein Fahrzeug direkt auf Sie zufährt.
Woran erkennen Sie dass es fährt?

Richtig. Es verändert seine Größe. Eine großartige Leistung des Gehirns, die erst durch Erfahrung und Training ermöglicht wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor hierbei ist das differenzierte Tiefenschärfensehen. Nur so ist es sicher möglich eine Größenänderung vor dem Hintergrund zu registrieren. Solange dieses noch nicht vollständig ausbegildet ist, wird eine sichere Geschwindigkeitsbewertung erschwert.

... Der BEWEGUNGSDRANG

Kinder müssen sich bewegen. Das hat die Evolution -insbesondere in den ersten Lebensjahren- so vorgesehen.

Nur auf diese Weise können im Gehirn die erforderlichen Bewegungsmuster abgepeichert und für den späteren reibungslosen Ablauf verfestigt werden.

Die ständige Veränderung der körperlichen Proportionen erfordern überdies immer wieder eine "Neujustage".

In der Realität kann man dies häufig beobachten, wenn z.B. ihr sonst motorisch recht geschicktes Kind plötzlich eine unverständliche Tolpatschigkeit entwickelt, welche sich nach relativ kurzer Zeit wieder legt.

... Die kindliche AUFMERKSAMKEIT

Erst mit Ende des Kindergartenalters ist es ihren Sprösslingen möglich, die Gedanken bewusst für längere Zeit auf ein Objekt zu richten. Unbewusst funktioniert diese Fähigkeit -auch Konzentration genannt- bereits viel früher. Insbesondere im Spiel aber auch in Situationen, nahe des öffentlichen Straßenverkehrs, wenn es von uns nicht erwünscht ist.

Die Konzentration auf mehrere Objekte gleichzeitig zu richten und die sich daraus ergebenden Informationen verwerten zu können, ist eine Grundvoraussetzung für eine sichere Teilnahme am Verkehrsgeschehen.

Eine solche Aufmerksamkeitsleistung ist jedoch erst ab etwa 9 Jahren möglich. Für ein radfahrendes Kind sind die Anforderungen noch wesentlich höher als für den kleinen Fußgänger.

Dies ist auch einer der Gründe warum die Radfahrausbildung von Schule und Polizei erst im 4. Grundschuljahr durchgeführt wird.

Diese Aufzählung entwicklungsbedingter Defizite für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr stellt nur einen groben Auszug dar, der sich für jedes Kind unterschiedlich erweitern lässt.

 

Trotz aller Einschränkungen lässt es sich nicht vermeiden, dass sich Ihre Kinder im öffentlichen Verkehrsraum bewegen und andere Verkehrsteilnehmer ein bestimmtes Verhalten erwarten und voraussetzen. Es erfordert für Sie, mit Ihrem Kind/Ihren Kindern, oder den Ihnen anvertrauten Kindern, das richtige Verhalten zu trainieren und die Einhaltung Ihrer vorgegebenen Richtlinien zu beobachten.

 

Sie finden noch ergänzende Informationen in unseren Infobereichen Kinder als Fußgänger und Kinder als Radfahrer

 

KONTAKT

Kreisverkehrswacht
Esslingen e.V.

Ulrichstr. 12

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Radfahrausbildung

Bei allen Fragen zu diesem Thema, wenden Sie sich bitte direkt an ...

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